Colorful Minds: Interview mit Martin Grunwald

Martin Grunwald: Gerne! Mein Name ist Martin Grunwald, ich bin 37 Jahre alt und seit 2012 bei msg. Angefangen habe ich damals als Werkstudent und bin nach drei Jahren fest eingestiegen. Bis 2021 war ich bei msg.PM tätig, wo ich mich um die Testautomatisierung und den Support für den PMQ.Designer gekümmert habe. Seitdem arbeite ich im Bereich der ISuite und betreue die Kundenadapter auf technischer Basis, sowohl für interne als auch für externe Kunden.

Martin: Meine Frau und ich haben uns die Elternzeit aufgeteilt: Sie hat das erste Jahr übernommen und ich bin jetzt im zweiten Jahr dran.

Währenddessen arbeite ich 20 Stunden pro Woche in Teilzeit. Das haben wir übrigens bei unserer ersten Tochter schon so gemacht – und es hat damals wunderbar funktioniert.

Martin: Zum Glück funktioniert das sehr gut! Die flexiblen Arbeitszeiten helfen mir enorm dabei, meinen Tag so zu strukturieren, wie es für mich und meine Familie am besten passt. Dadurch kann ich auch auf spontane Situationen reagieren. Außerdem spare ich durch das mobile Arbeiten etwa 1,5 Stunden Fahrzeit, weil ich nicht jeden Tag ins Büro muss. Um eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben zu behalten, habe ich Teams nicht auf meinem Handy installiert, und nach Feierabend bleibt der Laptop zugeklappt.

Martin: Es sollte zumindest selbstverständlich sein, aber leider ist es oft noch nicht der Fall. Das liegt meiner Meinung nach auch daran, dass Männer häufig besser bezahlte Jobs haben, und durch Teilzeit entsteht dann eine finanzielle Lücke. Trotzdem denke ich, dass es wichtig ist, nicht alles vom Geld abhängig zu machen. Es lohnt sich, in die Familie und die eigene Gesundheit zu investieren. Genau deshalb habe ich beschlossen, auch nach der Elternzeit in Teilzeit zu bleiben.

Martin: Ja, das stimmt. Die Herausforderungen bestehen vor allem in den alltäglichen Aufgaben: Windeln wechseln, kochen, spazieren gehen, die Große zur Schule bringen, Hausaufgaben machen, Arztbesuche und so weiter. All das muss neben der Arbeit organisiert werden. Ich kann zwar im Büro nicht mehr genau dieselbe Rolle übernehmen wie vorher, möchte aber trotzdem meine Aufgaben gut erledigen. Die flexiblen Arbeitszeiten und das mobile Arbeiten helfen hier enorm. Auch meine Kollegen unterstützen mich sehr – wir teilen die Aufgaben gut auf. Hier habe ich wirklich großes Glück, dass das in meinem Tätigkeitsbereich und der Teamaufstellung so möglich ist. Und natürlich sind auch meine Frau sowie die Großeltern eine große Hilfe. Ohne dieses Zusammenspiel wäre es deutlich schwieriger. Schon bei unserer ersten Tochter hat dieses Modell super funktioniert.

Martin: Während meiner Elternzeit steht die berufliche Weiterentwicklung für mich nicht im Fokus, da meine Prioritäten momentan woanders liegen. Es kann aber durchaus passieren, dass sich durch neue Aufgaben auch andere Möglichkeiten ergeben – das werde ich einfach auf mich zukommen lassen.

Martin: Wie schon erwähnt, ist die Elternzeit auch eine finanzielle Belastung. Zwar federt das Elterngeld ein bisschen was ab, aber sobald man über das erste Jahr hinausgeht, wird es schon enger. Wenn es hier bessere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten gäbe, könnten sicher noch mehr Eltern diese wertvolle Zeit intensiver nutzen.