Agile Vorgehensmodelle sind in der (IT-)Arbeitswelt in aller Munde. Einige davon lernen Studierende bereits während des Studiums kennen (oder entdecken sie hautnah in unseren Projektmanagement-Trainings).
Doch wie sieht es in der Praxis aus? Als IT-Beratung setzen wir bei msg in unseren Projekten schon seit langem auf agiles Projektmanagement. Unser Kollege Emre aus dem Public Sector weiß aber: Wie agil ein Kundenprojekt abläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Und: Abhilfe kann auch ein Hybridvorgehen schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Bedeutung von Agilität im IT-Kontext
- Hürden für agile Vorgehensmodelle
- Das Hybridvorgehen V-Modell XT als Lösung
- Tätigkeit als Business-Consultant im Public Sector
IT-Agilisierung & dynamische Aufgabenfelder dank Hybridvorgehen im Public Sector
Der öffentliche Sektor ist bei vielen nicht zwangsläufig für den Einsatz neuester Trends und Technologien bekannt, da man Behörden und dem Beamtentum häufig konservative hierarchische Arbeitsstrukturen sowie bürokratische Tätigkeiten nachsagt.
Nicht ignorieren darf man dabei aber den Anschlussdrang des öffentlichen Sektors an die freie Wirtschaft . Ich selbst erlebe dies aktuell in meinem Projekt bei einer sehr großen Behörde im Kölner Raum und möchte im Folgenden über die Agilisierung im öffentlichen Sektor sowie meine dynamischen Aufgabenbereiche berichten. Viel Spaß beim Lesen! :-)
Was Agilisierung im IT-Kontext bedeutet
Zu Beginn gilt es zu klären, was ich überhaupt mit Agilisierung meine. Mit Agilisierung beziehe ich mich innerhalb der IT-Branche auf den Prozess der Umwandlung eines klassischen Vorgehens in ein agiles (Stichwort: Agile Softwareentwicklung).
Das klassische Vorgehen basiert auf einem linearen Vorgehensmodell, in welchem die gängigen Phasen des Softwareentwicklungszyklus (Anforderungsanalyse, Spezifikation/Entwurf, Implementierung, Testen, Veröffentlichung & Wartung) sequenziell durchlaufen werden. Im Gegensatz dazu wird im agilen Vorgehensmodell ein iterativ-inkrementeller Prozess verfolgt, in welchem diese Phasen in kleinen „Häppchen“ immer wieder durchlaufen werden und dabei die Software schrittweise erweitert wird. Dies hat unter anderem den entscheidenden Vorteil, dass flexibel neue Anforderungen an die Software berücksichtigt werden können, wohingegen im klassischen Vorgehen meist zwischen Anforderungsanalyse (also was die Software können soll) und Veröffentlichung (was die Software tatsächlich tut) mehrere Jahre vergehen können.
Ergo bietet das agile Vorgehen auch dem Kunden die Möglichkeit, nach Veröffentlichung jedes Software-Inkrements erneut Feedback abzugeben, welches in der nächsten Projektphase direkt berücksichtigt werden kann.
Hürden für agile Vorgehensmodelle
Nun kann man sich natürlich fragen, warum nicht jeder immer das agile Vorgehen bevorzugt, wenn es doch so viele essenzielle Vorteile bietet. Zum einen muss man hier berücksichtigen, dass die gewonnene Flexibilität eine Komplexität mit sich bringt, die den Dienstleister und somit den Kunden in der Regel mehr kosten.
Außerdem macht die durch das agile Vorgehen gewonnene Flexibilität keinen Sinn, wenn alle Anforderungen an die Software bereits von Anfang an klar und in Stein gemeißelt sind.
Das Hybridvorgehen V-Modell XT als Lösung
Es existieren diverse agile Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung. Die wohl bekannteste ist Scrum. Unabhängig jedoch von dem konkret verwendeten agilen Vorgehensmodell werden erfahrungsgemäß im öffentlichen Sektor (aufgrund der hierarchischen und konservativen Arbeitsstrukturen) oft agile Hybridvorgehen verfolgt, welche im Rahmen dieser gegebenen Arbeitsstrukturen partielle Agilisierung des Softwareentwicklungsprozesses ermöglichen.
Genau hier sieht man den Anschlussdrang des öffentlichen Sektors an die freie Wirtschaft, welche im Kontext der Agilisierung oft agiler unterwegs ist. Das V-Modell, welches ein Vorgehensmodell der Bundesrepublik Deutschland für IT-Entwicklungsprojekte ist und zunächst nur für IT-Projekte der öffentlichen Hand vorgesehen war, wird inzwischen auch in der Privatwirtschaft eingesetzt und hat einige Neuerungen durchlebt. So existiert seit 2005 das V-Modell XT, welches mit seiner Ergänzung „XT“ („Extreme Tailoring“, also extremes Schneidern) ähnlich wie agile Vorgehen seine Anpassungsfähigkeit auf IT-Projekte betont. So ist hierbei eine Hauptneuerung, dass sich das V-Modell XT durch den Wegfall von Vorschriften über die zeitliche Abfolge von Vorgehensphasen mehr in Richtung agiler Ansätze orientiert.
Auch wenn dies keinem komplett agilen Vorgehen entspricht, so ist dies dennoch ein wichtiger Schritt für die Agilisierung des öffentlichen Sektors.
Abbildung: Vereinfachte Darstellung des V-Modell XT
Als Business-Consultant im Bereich Public Sector
Ich selbst arbeite in einem Projekt, welches zu Beginn auf dem V-Modell XT basierte und nun mit Voranschreiten des Projektes um weitere agilere Praktiken wie etwa Sprints, Product Backlog und Product Burndown Chart aus Scrum erweitert wird.
Mein Jobtitel „Business Consultant“ kann den hierbei anfallenden mannigfaltigen Aufgaben nur bedingt gerecht werden. Zuallererst ist ein Business Consultant in der IT-Branche nicht gleichzusetzen mit einem Business Consultant einer anderen Branche. Auch innerhalb der Branchen kann es nochmal Unterscheidungen geben. So bin ich zwar bei msg als „Business Consultant im Public Sector“ angestellt, jedoch dies innerhalb unseres Sub-Bereichs „Solutions Consulting“, welcher einen starken IT-Fokus legt. Folglich bin ich nicht nur mit Kundenaufgaben betraut, sondern auch mit der Systemspezifikation inklusive des Datenbankdesigns, der technischen Schnittstellenklärungen, den Mockups, den Abstimmungen mit den Entwicklern und vielem mehr. Wie Ihr seht, kann ich mich also in diversen Aufgabenbereichen entfalten, Verantwortung tragen und dabei jede Menge an Erfahrung und Expertise gewinnen.
Dies ist zwar nur ein Auszug meiner aktuellen Tätigkeit, jedoch kannst Du Dir sicher sein, dass sich mit zunehmender Digitalisierung die Aufgaben und Rollen innerhalb der IT-Branche weiterentwickeln und sich somit weitere Herausforderungen für Dich ergeben werden. So kann jeder sein Potenzial in der IT-Branche vollständig entfalten.
Entfalte auch Du Dein Potenzial im öffentlichen Sektor
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