Meine Leidenschaft gehört der Philosophie. Sätze wie „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ von Paul Watzlawick haben mich bereits in jungen Jahren dazu motiviert mich tiefgreifenden Sinnfragen zu beschäftigen.
Oft schlagen zwei Herzen in einer Brust. Das war auch bei mir so. Neben der Philosophie habe ich mich sehr für Elektrotechnik und Informatik interessiert. Daher habe ich mich für einen naturwissenschaftlichen Weg entschieden und zunächst Elektrotechnik und später dann Informatik studiert. In dieser Zeit habe ich die Philosophie doch etwas vernachlässigt.
Aufgeblüht ist meine Leidenschaft dann wieder vor fünf Jahren, als ich in Italien am Lido di Venezia eine Meditation zum Thema Glück durchgeführte. Dort bin ich erstmals auf die Werke von Richard David Precht, einem der populärsten deutschen Philosophen der Gegenwart, gestoßen. Das Werk, welches mich am Lido beschäftigte, war das Buch »Wer bin ich - und wenn ja wie viele?«. Aber am meisten hat mich sein Werk »Eine Geschichte der Philosophie Teil I und II« begeistert, weil in diesem Werk zum einen die großen Philosophen von Sokrates bis Kant geschichtlich eingeordnet werden und zum anderen ihre Aussagen kritisch beleuchtet und gegenübergestellt werden. Bis heute beschäftigt mich die Philosophie. Ich verpasse keine Sendung "Sternstunde der Philosophie" auf SRF und überlege ernsthaft, ob ich nicht nochmal ein Philosophie-Studium wagen sollte.
Meine Leidenschaft zur Philosophie ist ein Grund dafür, dass ich bei msg im Crossbereich msg Research gelandet bin. Dieser Bereich ist so etwas wie der Think Tank von msg. Dort darf man die Dinge "klardenken" und bekommt auch die dafür benötigte Zeit!
Die Mission von msg Research ist es, das Software Engineering und die dahinterstehenden Methoden in das Unternehmen, die msg-Gruppe, hinein zu tragen. Die sechs Säulen der Abteilung lauten Mission, Training, Innovation, Elaboration, Publicity und Strategy. Damit ist msg Research sehr breit aufgestellt, sodass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal in den Geschäftsbereich einbringen können. Ist man eher der Theoretiker, sind die Säulen Innovation, Publicity und Strategy eine gute Mischung. Ist man mehr der Praktiker, dann sind die Säulen Mission, Training und Elaboration vielleicht die bessere Wahl.
Mein eigener Schwerpunkt bei msg Research liegt – wie könnte es anders sein – auf Innovation und Publicity. In Innovationsprojekten habe ich die Möglichkeit, mich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen mit den neuesten Trendtechnologien zu beschäftigen und diese kritisch zu beleuchten. Die Ergebnisse kann ich dann im Team über Artikel, auf Konferenzen oder anderen Veranstaltungen einem breiten Publikum vorstellen.
Erst vor einigen Wochen bot sich mir die Gelegenheit, GraphQL, eine neue Trendtechnologie, mit der man moderne Web-APIs bauen kann, auf der bekannten Meetup.com Plattform bei msg vorzustellen. Da ich meinen Vortrag frei gestalten konnte und wir bei msg Research immer eine besondere Duftmarke setzen wollen, habe ich mit TED-Talk ein besonderes Vortragsformat gewählt und eine philosophische Frage in den Raum gestellt: Ist GraphQL eine neue Innovation oder eher eine kurzfristige Erscheinung, wie viele andere Technologietrends, die sich nicht durchsetzen konnten?
Die Präsentation kam gut an und hat einige Zuschauer inspiriert, mal über den Technologier-Rand hinaus zu schauen. Wir konnten gemeinsam erkennen, dass GraphQL ein großes Potential hat, um sich als Web-API-Technologie in den nächsten Jahren durchzusetzen. Auch mein Kollege Ralf S. Engelschall konnte sein neues GraphQL-IO-Framework vorstellen, welches GraphQL so erweitert, dass Subscriptions sehr einfach in GraphQL verwendet werden können. Wir werden nun gemeinsam das GraphQL-IO-Framework, das in JavaScript geschrieben ist, in die Java-Welt bringen, damit es auch im Enterprise-Umfeld verwendet werden kann.
In Zukunft würde ich gerne mehr philosophische Impulse bei msg setzen. Eine Idee ist es, Technologiegespräche in Form eines platonischen Dialogs mit Kolleginnen und Kollegen an der Isar anzubieten. Mal sehen, was sich daraus entwickelt!
Viele Grüße,
Michael