Bei dem an der Fachhochschule Salzburg jährlich stattfindenden Study Trip der Master-Studierenden ins Silicon Valley hatte ich 2019 die Möglichkeit, als Professorin (FH) meine Studierenden zu begleiten. Doch wie kam ich dazu? Nach meiner Promotion an der Universität Köln im Bereich Finance und Risikomanagement fing ich 2007 an, bei msg for banking in Bretten zu arbeiten. 2010 ging ich mit meinem Mann beruflich nach China, wo ich vier Jahre lang an der Xi’an Jiaotong-Liverpool University in Suzhou gelehrt und geforscht habe. Nach einem weiteren Auslandsaufenthalt in der Türkei fing ich 2016 an der Fachhochschule Salzburg als Professorin im Fachbereich Controlling & Finance im Studiengang Betriebswirtschaft an.
San Francisco |
Ziel unserer Reise war es, mehr über die dort besondere Gründermentalität zu erfahren und herauszufinden, warum gerade dort viele international sehr erfolgreiche Softwareunternehmen angesiedelt sind. Außerdem wollten wir besser verstehen, wie sich Startups finanzieren und welche Möglichkeiten ihnen Inkubatoren und Acceleratoren bei der Entwicklung bieten. Dazu gehörte es auch, dass die Studierenden selbst einen Pitch vor Investoren vorbereiteten und Feedback dazubekommen konnten. Neben Firmenbesuchen bei großen bekannten Unternehmen, die Suchmaschinen im Internet, Online-Marktplätze oder Cloud-Computing-Lösungen für Unternehmen anbieten, war vor allem unser Besuch an der Stanford University eine Reise zu den Anfängen von Suchmaschinen und Softwareentwicklung. Zum einen ist hier der erste Google-Server von Larry Page im Gehäuse aus bunten Legosteinen ausgestellt. Zum anderen besuchten wir einen Vortrag von Barbara Liskov, die in den 70er Jahren durch ihre Forschung am MIT wesentlich zur Entwicklung objektorientierter Programmierung beitrug.
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Campus der Stanford University | Ich vor dem ersten Google-Server von Larry Page |
Am Abend rundete der Besuch eines American-Football-Spiels in Stanford den Besuch der Universität ab. Insgesamt hat unser Study Trip sehr gut die Unterschiede zwischen amerikanischen und deutschen bzw. österreichischen Unternehmensgründungen aufgezeigt. Im Silicon Valley laufen die Uhren schneller, die Summen, die von Venture Capitalisten investiert werden, sind wesentlich höher und ein Risiko einzugehen wird selten gescheut. Allerdings sind die sogenannten Einhörner – Startups, die einen Unternehmenswert von mehr als einer Milliarde US-Dollar erreichen – entsprechend selten. Daher ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die man aus dem Silicon Valley mit in seinen Alltag nehmen kann, die der Resilienz, also die Fähigkeit, nach einem Scheitern wieder aufzustehen und gestärkt neu zu beginnen.
Viele Grüße,
Manuela