»Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück« (Laozi) – nach diesem Motto lebe ich seit jeher und wusste bereits zu Beginn meiner Zeit bei msg, dass ich früher oder später gerne mein Wissen, in Form eines Masterstudiums, weiter vertiefen möchte. So kam es, dass ich während meiner Zeit als Vollzeitmitarbeiter ein Studium an der Hochschule Reutlingen aufgenommen habe – auch wenn ich bereits im Vorfeld wusste, dass der Kampf gegen den Strom kein leichter sein wird.
Studieren und Vollzeitarbeit – das schließt sich nicht aus, erfordert jedoch eine große Portion an Disziplin und Freiraum. Den Freiraum konnte ich mir auch entsprechend sichern, da ich mich als Scrum Master eines agilen, selbstorganisierten Teams auch immer darauf verlassen konnte, dass während meiner Abwesenheit das Projekt-Boot nicht ins Schwanken kam. So hatte ich, sobald ich wieder von meinen Studienreisen zurückkehrte, stets das Gefühl, als ob ich nie weggewesen wäre und ich konnte zumeist neue Erkenntnisse und Erfahrungen mitbringen und diese in das Projekt einfließen lassen.
Als Scrum Master lebe – nein – atme ich die agilen Werte. Diese haben mich auf meinen Studienreisen stets begleitet. Und um ehrlich zu sein, besteht für mich hier auch kein großer Unterschied zwischen IT-Projekten und persönlichen Projekten. Was ich genau damit meine? Ganz einfach: Analog zu einem IT-Projekt gibt es immer eine bestimmte Vision bzw. ein Ziel, welches im Rahmen des Projekts erreicht werden soll. Also steht unabhängig davon, ob es sich um ein IT-Projekt oder ein persönliches Projekt handelt, immer diese Vision bzw. das Ziel im Vordergrund. Die Frage ist jedoch: Wie erreicht man dieses Ziel? Und so kommt es meistens vor, dass man sich mit seinem aktuell noch begrenzten Wissen und dem Bewusstsein des Steinigen Wegs zur Erreichung des Ziels committet.
Um ein Ziel (in meinem Fall den Abschluss des Masterstudiums) zu erreichen, muss man sich stets auf seine Aufgaben fokussieren. So habe ich meist schnell gemerkt, dass Ablenkung – beispielsweise aus dem Projekt – mein Ziel des Studiums beeinflusste. So ging ich im Projekt immer offen damit um, dass ich an bestimmten Tagen prinzipiell nicht für das Projekt verfügbar war und erhielt hierfür viel Rückendeckung – egal ob von meinem Team oder auch vom Kunden. Natürlich kann dies nur geschafft werden, indem man offen und respektvoll Themen anspricht. Das Vertrauen, welches ich hier durch alle Beteiligten erfahren habe, konnte ich auch immer zurückzahlen. Auf diese Weise erhielt ich als Scrum Master und „Motivator des Teams“ genau jene Unterstützung und Motivation durch mein Team für mein persönliches Projekt, welche ich selbst stets versuche, auf das Team zu übertragen.
Nichtsdestotrotz: Um ehrlich zu sein, erfordert ein Studium, welches man neben der alltäglichen Arbeit aufnimmt, eine große Portion Mut. Denn wie eingangs erwähnt, ist es zwar nicht unmöglich, Vollzeit zu arbeiten und zu studieren, jedoch darf man sich nicht von Rückschlägen zurückwerfen lassen.
Nun habe ich meine Reise fast abgeschlossen – die Küste ist quasi in Sicht – und ich bereue es nicht, diese doch sehr anstrengende Reise auf mich genommen zu haben. Und um auch an dieser Stelle wieder ehrlich zu sein, bin ich hierfür sehr meinem Team, dem Kunden und all denjenigen sehr dankbar, die mich auf diesem Wege begleitet und unterstützt haben.
Viele Grüße,
Tino