Da der Begriff „Berater“ heutzutage weitläufig genutzt wird, möchte ich im Folgenden einen kleinen Einblick in den Alltag eines IT Consultants geben.
Wochenablauf
Meine Woche startet jeden Montag um 04:30 Uhr. Nach einer kurzen Vorbereitung beginnt die Fahrt zu meinem Arbeitsplatz. Momentan betreue ich die „Zukunftswerkstatt“- das Innovationslabor eines Kunden der msg in der Versicherungsbranche. Ich brauche für die Strecke zwischen Hamburg und Köln 3,5 Stunden. Die ersten Fahrten waren natürlich anstrengend, aber nach ein paar Wochen habe ich mich daran gewöhnt und konnte die Zeit gut nutzen. Außerdem wird mir die Reisezeit anteilig angerechnet, sodass man nicht umsonst fahren muss. Meine Woche endet in der Regel am Donnerstag gegen 15:45 Uhr. Ich bin um 20:15 Uhr zu Hause und kann dann direkt ins Wochenende starten.
Tägliche Arbeit
Ich kann selbst entscheiden, in welchem Hotel ich übernachte und bin deshalb nie weit vom Einsatzort entfernt. Nach einem Frühstück im Hotel fahre ich zum Kunden. Meine Anfahrtszeit liegt zwischen 15 und 30 Minuten. Ich bin beim Kunden sehr eigenverantwortlich unterwegs und kann mir aussuchen, wann ich den Tag starten möchte. Damit ich freitags frei habe, arbeite ich an den restlichen Tagen ungefähr 10 Stunden pro Tag. Das klingt erstmal abschreckend, aber die zusätzlichen 2 Stunden fallen mir nicht wirklich auf und ich erhole mich deutlich besser an den drei freien Tagen.
Als IT Consultant berate ich die Zukunftswerkstatt hauptsächlich bei allen technischen Fragen. Ich setze zusammen mit der Zukunftswerkstatt und meinen Teamkolleginnen und -kollegen spannende Themen um, die aus den Wünschen der Mitarbeitenden entstehen. Neben diesen Projekten versuchen wir, die Themen Innovation und Technik voranzutreiben.
Neben meinen konkreten technischen Aufgaben, wie z.B. der Webentwicklung im Umsetzungsprojekt, helfe ich auch bei teamübergreifenden Aufgaben mit. Dabei kann es um die Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen, Workshops, Telefonkonferenzen, Flip-Charts usw. gehen. Dadurch bleibt jeder Tag spannend und die Arbeit bei meinem Kunden wird nie langweilig!
Agil vs. Wasserfall
In der Zukunftswerkstatt arbeiten wir agil. Jeder hilft beim planen, organisieren und umsetzen. Das Motto lautet: „Jeder macht alles“. Dieses „Pull-Prinzip“ ist stark eigenverantwortlich. Das bedeutet, dass ich mir vom Board die Aufgaben ziehe, die meiner Meinung nach machbar sind. Natürlich helfen wir uns untereinander, falls jemand bei einer Aufgabe auf Granit stößt. Agiles Arbeiten ist weit mehr als sich seine Aufgaben selber auszusuchen. In schnellen Arbeitsrunden, die „Sprint“ genannt werden, arbeiten wir konzentriert in kurzer Zeit so viele Aufgaben ab, wie wir schaffen können. Nach dem Sprint holen wir uns Feedback ein und besprechen Hindernisse und Verbesserungsmöglichkeiten. Dabei wird sich die Meinung von allen angehört, manchmal ist auch der Endkunde oder andere Interessierte dabei. Danach schätzen wir neu ab, welche Aufgaben wir im nächsten Sprint schaffen können. Auch wenn diese Arbeitsweise erstmal sehr anspruchsvoll wirkt, ist sie sehr wertfrei und keiner urteilt über die erledigte Menge an Arbeit. Dadurch schaffen wir richtig viel und jeder hat abwechslungsreiche Aufgaben!
Allgemeine Projektauswahl
Mein erstes Projekt war beim Kunden als Tester. Nach ein paar Monaten sollte ich in ein anderes Projekt versetzt werden, habe aber zeitgleich vom Kunden meines ersten Projekts eine Anfrage für die Zukunftswerkstatt bekommen. Nach einem Gespräch mit meinem Vorgesetzten durfte ich letztendlich bei dem Versicherungsunternehmen bleiben. Da ich schon sehr lange in einem Innovationslabor arbeiten wollte, war das für mich der Hauptgewinn.
Mittlerweile weiß ich, dass Beratung ein „People-Business“ ist. Ich kann über all meine Probleme und Bedenken sprechen, solange ich das Gespräch suche. Dabei nehmen mich meine Vorgesetzten sowie meine Kolleginnen und Kollegen immer ernst!
Meine Meinung
Falls du einen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Beruf suchst, ist der Job des Beraters genau richtig. Hierbei solltest du lernwillig und eigenständig sein. Falls das passt, steht dir nichts im Wege! Die Arbeit als Berater ist definitiv anspruchsvoll und du wirst deutlich mehr unterwegs sein als bei vielen anderen Berufen. Aber ich habe in dieser Zeit schon so viele tolle Orte, Menschen und Fähigkeiten (kennen-)gelernt, dass ich sagen kann: Es lohnt sich!
Viele Grüße,
Arash